Mei, hab is net a schens Schuacherl an

Bild: Bauersleute aus Passail, Aquarell von Karl Ruß (1813)

Liedbiografie:

In verschiedenen Text- und Melodievariationen überliefert, wird das Lied „Mei, hab i’s net a schens Schuacherl ån“ bis heute gerne gesungen. Die erhaltenen Quellen reichen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und verteilen sich räumlich von Tirol und Südtirol, dem Bregenzerwald und Salzkammergut bis hin zum Lavanttal in Kärnten.

Das Lied zählt zu den Schwellliedern, die von Strophe zu Strophe „anschwellen“, da immer neuer Text hinzugefügt wird. Diese damit verbundene Beliebtheit bei Kindern gemeinsam mit dem pädagogischen Lernziel der Memorisierung macht es ideal für den Gebrauch im Unterricht. Das Steirische Volksliedwerk bietet passend zum Lied Schnupperprojekte für Schulen zum Thema „Gwånd und Schuah“ an. Dabei wird sich dem Thema inhaltlich sowie musikalisch angenähert.

Tonaufnahme:

Das Lied ist auf der CD und im gleichnamigen Liederbuch „Kindertänze trallala“ zu finden, 2006 herausgegeben vom Steirischen Volksliedwerk. Es singen und spielen Vinzenz Härtel, Sigrun Mogel, Uta Mogel und Gerhild Mogel, mit Unterstützung ihrer Eltern und Geschwister.

Das hier abgebildete Aquarell zeigt Bauersleute aus Passail bei Graz und wurde 1813 von Karl Ruß auf seiner Wanderung in dieser Gegend angefertigt. Es befindet sich im mehrbändigen, von Konrad Mautner und Viktor Geramb publizierten Werk „Steirisches Trachtenbuch“ im 2. Band, dritte Lieferung „Ost- und Untersteier“ aus dem Jahr 1936 (Graz).


Projekt:
Gwand und Schuah
Schulen:
Projekt für Volks- und Hauptschulen, Steiermark
Zeitraum:
einzelne Stunden – gesamtes Schuljahr 
Personen:
SchülerInnen, LehrerInnen, ReferentInnen des Steirischen Volksliedwerks
 

Projektbeschreibung:

Das Thema „Gwånd und Schuah“ ist eines, das jede und jeden von uns tagtäglich betrifft. Im Rahmen des Schulprojektes „Mit allen Sinnen“ wird „Gwånd und Schuah“ daher vom Steirischen Volksliedwerk als Schnupperprojekt angeboten. Denn auf Grund vieler Lieder zu dem Thema bietet es eine gute Gelegenheit sich musikalisch damit auseinanderzusetzen.

Zum einen sind Lieder und Tänze verbreitet, die sich mit den HerstellerInnen von Kleidung, wie mit dem Schuster oder der Spinnerin beschäftigen. Hier gibt es besonders viele scherzhafte und spöttische Lieder wie etwa „Wia machens denn die Schneida“. Zum anderen gibt es Lieder über Kleidung bzw. das Anziehen. Dazu zählt auch das hier zu hörende „Mei, håb i net a schens Schuacherl ån“, das der CD und gleichnamigen Buch „Kindertänze trallala“ entnommen ist. Es handelt sich hier um ein Schwellied. Das heißt von Strophe zu Strophe kommt immer neuer Text hinzu. Diese damit verbundene Beliebtheit bei Kindern gemeinsam mit dem pädagogischen Lernziel der Memorisierung macht es ideal für den Gebrauch im Unterricht.

Darüber hinaus lassen sich manche Lieder zu diesem Thema gut mit Bewegungen kombinieren, etwa mit einem Hutspiel. Zum Thema gibt es auch verschiedene Tänze, wie etwa „Du årmer Schuastergsöll“, der hier mit einer Tanzbeschreibung abgebildet ist. Einige dieser Lieder lassen sich durch neue selbst gedichtete Strophen an die eigene Lebenswirklichkeit, sprich die heutige Kleidung anpassen.

Zusätzlich kann man sich in diesem Projekt mit der Herstellung von Kleidung beschäftigen und so etwa eine Schneiderin, einen Schuster, eine Spinnerin, einen Weber etc. in ihrer/seiner Werkstatt besuchen, Großeltern befragen oder sich selbst in diesen Fertigkeiten wie weben, stricken, textiles Gestalten versuchen. Hier sind auch Vergleiche von Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren aus vergangenen Zeiten möglich. Die Auseinandersetzung mit der Tracht bzw. regionalen Mustern und Stoffen ist eine weitere Vertiefungsmöglichkeit.

Das hier abgebildete Aquarell von Karl Ruß zeigt Bauersleute aus Passail bei Graz und stammt aus dem Jahr 1813.