Bild aus dem Liederbuch “Kinderlieder aus dem Burgenland”
Liedbiografie:
Das Scherzlied „Insa Bruida Veidl“ ist heute in verschiedenen Überlieferungen erhalten, die sich musikalisch, aber auch inhaltlich voneinander unterscheiden. So hinterlässt die aus Ödenburg / Burgenland überlieferte Version des Liedes mit ihrem Kehrvers „Reit, Veidl, reit, da Türk is niama weit!“ einen Hinweis auf die historischen Umstände, in denen das Lied entstanden sein könnte: die Türkenbelagerung 1529 bzw. 1683. Thomas Hochradner vermutet in diesem Zusammenhang sogar, dass sich das Soldatenlied „Der Soldat im Türkenkriege“ vielleicht in „Insa Bruada Veidl“ erhalten habe. Liedmodifikationen dieser Art sind durchaus üblich; verblasst der historische Bezug zu einem Ereignis, wird das Sujet diversen Verwandlungen unterzogen, bis ein vielleicht gänzlich neues Lied entstanden ist und der ursprüngliche Themenkreis kaum oder gar nicht mehr festzumachen ist. Oder, es verschwindet gänzlich aus dem Repertoire.Als Beispiel einer weiterführenden Sujetwandlung des Liedes „Insa Bruida Veidl“ dient die Salzburger Version, betitelt mit „Unser Bua, der Hansl“, die sich melodisch und auch textlich zwar von der burgenländischen unterscheidet, jedoch auf eine enge Verwandtschaft hindeutet. In Salzburg ist „der Veidl“ nun „der Hansl“ geworden, der so gern ein Reiter werden möchte. In beiden Fällen steht die Mutter zur Seite, die ihrem Sohn mit Hilfe eines Besenstiels ein Pferd bastelt. Bei den weiteren Utensilien, die der angehende Reiter benötigt und den darauf folgenden Lösungsansätzen seitens der Mutter kommen Unterschiede auf. In der Salzburger Variante ist der Bezug zu den historischen Ereignissen völlig verschwunden.
Tonaufnahme:
Die Noten und Tonaufnahme sind dem didaktischen Lehrbuch „Kinderlieder aus dem Burgenland“ entnommen, das im Rahmen eines „Mit allen Sinnen“ Projektes der VS Rattersdorf-Liebing 2011 vom Burgenländischen Volksliedwerk herausgegeben wurde. Die zweite Variante stammt aus den „Salzburger Liederblättern“, die vom Salzburger Volksliedwerk herausgegeben wurden. Auf der begleitenden CD „Bigga, Bogga, Besenstiel“ ist „Unser Bua, der Hansl“ gesungen und instrumental begleitet von SchülerInnen der Volksschulen Hüttschlag zu hören.
85 SchülerInnen und Kindergartenkinder, 1 Referentin
Projektbeschreibung:
Bereits seit dem Schuljahr 2006/2007 wurden an der Volksschule Markt Allhau und infolge im Kindergarten sowie der Neuen Mittelschule Volksmusikklassen gegründet. Alle Kinder kommen seither einmal wöchentlich in den Genuss einer zusätzlichen Sing-, Tanz- und Musizierstunde mit einer Referentin des Burgenländischen Volksliedwerks. Auf dem Programm stehen Singtänze, Kindervolkstänze, Bewegungslieder, rhythmische Übungen, traditionelle Kinderspiele mit Melodien, Bewegungslieder, Reime und Spiele – mithilfe derer die Kinder in vielen Bereichen gefördert werden. So wird etwa die Lern- und Merkfähigkeit durch das auswendig lernen der Stücke gestärkt. Die gesamte Literatur wird ohne CDs und Instrumenten wie Klangstäbe etc. einstudiert, um Gelerntes unabhängig von jeglichen technischen oder sonstigen Hilfsmitteln umsetzen zu können. Inzwischen hat sich aber auch eine eigene „Banda“ formiert, um die Stücke selbst begleiten zu können.
Die Volksmusikklassen lernen im Zuge dessen auch das Scherzlied „Insa Bruida Veidl“ kennen, das die Geschichte vom Veidl erzählt, der gerne ein Reiter werden möchte. Im Arbeitsblatt wird die musikalische Erarbeitung des Liedes dargestellt. Neben der Förderung der Gemeinschaft und der Persönlichkeit werden motorische Fähigkeiten trainiert. Im Kehrvers „Reit, Veidl, reit, da Türk is niama weit“ können im Sachunterricht Bezüge zu den historischen Ereignissen der Türkenkriege aufgearbeitet werden. Die Noten und Tonaufnahme sind im didaktischen Lehrbuch „Kinderlieder aus dem Burgenland“ zu finden, das im Rahmen eines „Mit allen Sinnen Projektes“ der VS Rattersdorf-Liebing 2011 vom Burgenländischen Volksliedwerk herausgegeben wurde. In der Salzburger Ton- und Notenvariante des Liedes wird der Veidl durch den Hansl ausgetauscht und im Kehrvers verschwindet der Bezug zu den historischen Ereignissen völlig, es heißt nun „Reit, mein Hansl reit! Djaeha, djaeha, djaeha, reit, mein Hansl, reit!“. Das bedeutet, der Text kann mit jedem beliebigen Kindernamen gesungen werden.
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