Liedbiografie:
In diesem überlieferten Vierzeiler wird ein kleiner Pumpernickl besungen, das hier nicht für ein Brot, sondern als Kosewort für ein tolpatschiges Kleinkind steht. Die Melodie entstammt einer bekannten Tanzmelodie eines Rheinländers aus dem nördlichen Oberbayern. Belege zu dem Reim gibt es vielfältige und bezeugen dessen weite Verbreitung in Österreich und im bayerischen Raum. Die erste Strophe ist so in „Spiele und Reime der Kinder in Österreich“, herausgegeben von Bernaleken und Branky im Jahr 1873 in Wien zu finden. Und auch in den „Salzburger Volks-Lieder“, gesammelt von Maria Vinzenz Süß aus dem Jahre 1865 ist selbiger Spruch abgedruckt.
Die weite Verbreitung dieses Stückes zeigt wie Sprüche, Lieder und Reime das Heranwachsen der Kinder begleiten und ihnen beim Einschlafen, beim Erlernen des Gehens und der Sprache, zur Körperwahrnehmung und Aneignung von Wissen sowie zum lustigen Zeitvertreib verhelfen.
Video:
Im Video ist das Stück zum Mitsingen von Therese Denkmair (Gesang) mit instrumentaler Begleitung von Reinhard Gusenbauer, Andrea Kapeller und Vinzenz Detzlhofer zu hören. Diese und weitere Lieder wurden zum beliebten Liederbuch „Hans, bleib da. Lustige Lieder für Kinder und Jugendliche“, herausgegeben vom OÖ Volksliedwerk 2020/21 eingespielt. Weitere Stücke sind auf deren youtube Kanal zu finden.
Tonaufnahme:
Auf der CD „Sing ma amal a Liadl“ vom OÖ Volksliedwerk 2009 herausgegeben sind SchülerInnen der 3. Klasse der Musikvolksschule Linz-Bindermichl, VS 30 zu hören. Begleitet werden sie von Brigitte Schaal und Gottfried Hartl.
Bild:
Das Bild zeigt die Musikpädagogin Brigitte Schaal mit ihrer Harmonika, die in unzähligen Schulprojekten „Mit allen Sinnen“ Kinder für das musikalische Tun begeisterte. Hier 2006/07 zu sehen mit SchülerInnen der VS Altmünster.
Wie das Lied mit Kindern eingelernt werden kann, das zeigt im folgenden Brigitte Schaal, die nicht nur in Oberösterreich als Musikvermittlerin im Einsatz ist. Brigitte Schaal ist Mitarbeiterin in der Landes-Kultur GmbH, Sammlung Musik/Volksliedarchiv. Sie beschäftigt sich seit Kindheit mit Liedern, die für Kinder geeignet sind und hat fast 20 Jahre lang bei unzähligen Volksmusikprojekten v. a. in Volksschulen in ganz OÖ versucht, Kindern auf fröhliche Art einen einfachen und mitreißenden Zugang zum alpenländischen Volkslied zu vermitteln. Einige Liederheft sind hierfür erstellt worden und werden von den LehrerInnen gerne weiterverwendet.
In der 1. Strophe hat es hier aber im Dialekt die Bedeutung als Kosewort für ein tollpatschiges Kleinkind, eines das vielleicht gerade zu laufen begonnen hat, mit einem großen Windelpack und ausgebreiteten Händen tapst es noch ein wenig unbeholfen daher. Wer kennt so ein kleines Kind?
Die 2. Strophe ist ein bekanntes Gstanzl und ein Wunschtraum: Wenn es Apfelstrudel regnet und Krapfen schneit. Oder vielleicht wünscht ihr euch ein anderes Lieblingsgericht und passt die Strophe einfach an – mit Schnitzel, Spaghetti, Pommes oder Pizza? Alles ist erlaubt!
Die 3. Strophe ist eine alte Weisheit. Die Menschen haben schon so viele nützliche Dinge erfunden – aber es gibt einfach Dinge, die man nicht kaufen kann. Was gehört da alles dazu? Den Kindern fällt sicher Einiges dazu ein: Glück, Freundschaft, Gesundheit, Frieden, Liebe…
Wix oder Wichs ist übrigens ein Dialektwort für „Schuhcreme“ – gar nicht sicher, ob noch alle Kinder Schuhcreme kennen, bei all den Turnschuhen und Sneakers, die in der Waschmaschine gewaschen werden können. Das muss direkt erklärt werden, wie das funktioniert mit dem Putzen von Lederschuhen!
In der 4. Strophe wird wohl „Stille Post“ gespielt – das kann man an dieser Stelle gleich mal versuchen!
Im Takt 4, 6 und 12 kann jeweils auf das 2. und 3. Achtel des Taktes gestampft, geklatscht, geschnipst, gepfiffen, mit der Zunge geschnalzt etc. werden – im Takt 15 auf das 3. und 4. Achtel sowie auf das 1. Achtel im Takt 16 ebenso. Die Kinder haben sicher Ideen, welche Geräusche hier passen!