Zwa Fiedeln, a Klampfen, a Maurerklavier

Bild: Zeitungsausschnitt mit Theodor Wottitz.

Liedbiografie / Tonaufnahme:

„Die feine Nobless schwärmt heut nur mehr für Jazz” – komponiert von Theodor Wottitz und getextet von Karl Leibinger vor 1937. Dieser Liedanfang des Wiener Heurigenmarsches ist ein charakteristisches Beispiel dafür, wie Vertreter des Wienerliedes seit der vorigen Jahrhundertwende und sich insbesondere in der Zwischenkriegszeit verstärkt bemühten sich von der aufstrebenden, internationalen Popularmusik abzugrenzen. Sie versuchten insbesondere gegen Jazz und moderne Tanzmusik zu opponieren. Mit der Betonung einer traditionellen Wienermusik als „Hüterin des Wienertums” verschloss man sich zunehmend gegen moderne Einflüsse. Die Wiener Bevölkerung liebt dieses Klischee immer noch, obwohl das Wienerlied heute wie dazumal von den Einflüssen aus anderen Genres lebt.

In den 1930er Jahren erfreuten sich Interpreten des Wienerlieds in den Heurigenlokalen großer Beliebtheit. Eine davon war die hier singende Mizzi Starecek. Mit ihren Duetten mit Rudolf Hermann wurde sie bekannt und beliebt. Weniger bekannte Duette, wenn auch musikalisch mindestens ebenso beachtlich, hat sie mit Leopoldine Lauth aufgenommen. Diese Duette sind vor allem durch stimmliche Kontraste zwischen Leopoldine Lauth im hellen Sopran und Mizzi Starecek im dunklen Alt geprägt. Viele ihrer Auftritte gingen in ihrem Heurigenlokal in der Ottakringer Straße über die Bühne.