Bild: Federnschleißen in Trausdorf 1977.
Liedbiografie:
Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um eine gesungene Ballade über ein verführtes Schäfersmädchen. Sie handelt von einer jungen Schäferin, die ihre Schafe weidet und von einem stolzen Ritter eingeladen wird, mit ihm „auf den Berg” zu gehen, wo dieser ihr die Unschuld nimmt. Voller Angst vor ihren Eltern bittet sie ihn, sie mitzunehmen auf sein Schloss, doch er willigt nicht ein. Das Schäfersmädchen bekommt schließlich ein Kind und beklagt sein Los, nicht wie die anderen Mädchen tanzen gehen zu können und nicht zu wissen, wo sich der Vater des Kindes aufhält. Um die Monotonie bestimmter landwirtschaftlicher Tätigkeiten wie Federnschleißen oder Kukuruzschälen zu mindern, wurde gesungen und erzählt. Die gesungene Ballade ist eine der beliebtesten Formen der volkstümlichen Erzählung. Die Stücke finden ob ihrer gut singbaren Melodien rasche und weite Verbreitung. Sie reichen nicht selten bis ins Mittelalter zurück, meist schildern sie historische Ereignisse oder zwischenmenschliche Konflikte. Mit ihren ewig aktuellen Themen von Freude und Leid, Liebe und Tod, Freundschaft und Verrat gibt sie auch heute noch Anregungen zu Interpretationen.
Tonaufnahme:
„Ein Schäfersmädchen weidet” verbreitete sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland und erreichte kurz darauf das angrenzende Elsaß-Lothringen, die Schweiz, Tschechien und den Osten Österreichs wo es im Jahre 1982 von Sepp Gmasz in Piringsdorf aufgezeichnet wurde. Gesungen wurde es von den Gewährspersonen Sängern Anton Stifter, Albert Stampf und Michael Fraller, denen das Lied mündlich überliefert wurde.