Schintergruabn

Bild: Agnes Palmisano von Sepp Dreissinger.

Liedbiografie:

Bei diesem Lied handelt es sich um ein Gstanzl-Lied mit Dudlereinschüben, das weit in die Wiener Musikantentradition zurück reicht. Die Verbindung zwischen Dudler und Instrumentalmusik wird hier deutlich. „Es ist anzunehmen, dass der Dudler dieses Liedes von der ersten Geigenstimme der ‚Anwandler Tänze‘ (von Jos. Winhart) übernommen und als eigenständige Weise zurechtgesungen wurde.“ 1866 verarbeitete Alois Strohmayer diesen Dudler in seinem „Strohmayer-Tanz“.

Die „Schindergrube“ ist die Grube eines Wasenmeisters, auch Abdecker oder Schinder bezeichnet, in die Abfälle bzw. Kadaver geworfen wurden. Dieser Gewerbezweig wurde vielerorts als „unehrlich“ angesehen. Daher war der Wasenmeister meist außerhalb der Stadt angesiedelt und lebte vielfach von Gegenleistungen wie Eier, Flachs, Stroh, die man ihm für die Entsorgung überbrachte.

Tonaufnahme:

Trude Mally (1927-2009) sang dieses Lied als achtzehnjähriges Mädchen im Spielfilm „Wiener Melodien“ (1947). Sie war eine der großartigsten Dudlerinnen Wiens. Jede Dudlerin hat ihr eigenes Tempo und ihre eigene Art zu dudeln, Agnes Palmisano gilt als jüngste Interpretin und Expertin dieses Genres. Fernab ihrer universitären musikalischen Ausbildung lernte sie „echte“ Wiener Musik von bedeutenden Wienerlied-Interpreten, unter anderem von Trude Mally. Das Lied singt sie gemeinsam mit dem Grazer Schrammeltrio Viennart.