Bedlweibl wollt Kiarifiart’n gehn (Der geschlagene Mann)

Bild zum Lied aus “Das leibhaftige Liederbuch”.

Liedbiografie:

Dieses Lied lässt sich in seiner Urform bereits 1578 in Caspar Glanners „Erster Theil Newer Teutscher Geistlicher vnd Weltlicher Liedlein” finden. Verbreitung fand es vorwiegend in den Alpenländern, Mitteldeutschland und Böhmen, jedoch gibt es auch Hinweise auf französische und skandinavische Fassungen. Im alpenländischen Raum findet man diese hier abgedruckte Version, die auf eine alte niederösterreichische Fassung, welche 1819 von Franz Ziska und Julius Max Schottky aufgezeichnet wurde, zurückgeht. Das Scherzlied berichtet von einer äußerst „emanzipierten” Frau, die „Kiarifiartn”, also Kirtagfahren bzw. Wallfahrten gehen wollte, und zwar ohne ihren Mann. Ihm hat sie eine Reihe von Aufgaben und Pflichten im Haushalt auferlegt. Da diese nach ihrer Rückkehr aus ihrer Sicht nicht erfüllt wurden, wird der Mann bestraft. Daher ist das Lied auch unter dem Titel „Der geschlagene Mann” bekannt. Das Motiv des Liedes findet man auch in klassischen Kompositionen, Wolfgang Amadeus Mozart verwendete es im Schlusssatz des Divertimento Nr. 15, das er um 1777 komponierte. Unter dem Titel „Ariette des Herrn Raimund” aus dem Zauberspiel „Adler, Fisch und Bär” (1820) von Wenzel Müller und Joseph Alois Gleich wurde das Lied in der Reihe „Komische Theatergesänge” bei Anton Diabelli (Nr. 1133) verlegt.

Tonaufnahme:

Hier singt das Lied das Duo Heinz und Hermann Hikersperger, das vom ORF Niederösterreich am 08.07.1971 aufgenommen wurde.