Wo i geh und steh – Erzherzog Johann Jodler

Liedbiografie:

Dieses Lied kann als Lob an Erzherzog Johann von Österreich (1782-1859) verstanden werden. Er ging nicht nur als Modernisierer in die Geschichte ein, sondern war auch in volkskultureller Hinsicht äußerst wichtig für die Steiermark, denn er trug zum Sammeln und Fördern materieller und geistiger Kultur bei und pflegte einen engen Kontakt zur Bevölkerung. Ausgedrückt hat er dies durch das Tragen des Steireranzuges, außerdem heiratete er eine Bürgerliche, die Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl.

Mehr oder minder bedeutende Komponisten widmeten dem berühmten Erzherzog Stücke, die heute allerdings weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Im Gegensatz wurden einige der sogenannten „Erzherzog Johann-Lieder“ als Volkslieder bekannt und werden noch heute gerne gesungen, allen voran das berühmte „Wo i geh und steh“. Zumindest der Text dieses „steyrischen Alpenliedes“ – die Melodie dürfte aus Tirol stammen – wurde 1830 vom oberösterreichischen Beamten und Mundartdichter Anton Schosser (1801-1849) in Schärding verfasst und unter dem Titel „’s Hoamweh“ in den „Naturbildern aus dem Leben der Gebirgsbewohner in den Grenzalpen zwischen Steyermark und dem Traunkreise“ (Linz 1849) abgedruckt veröffentlicht. Durch die Aufnahme in eine Reihe von Liederbüchern fand das Lied rasch Verbreitung. Dieses „Kunstlied im Volksmund“ wurde vor allem durch Nationalsänger in vielen Varianten verbreitet. In seiner späteren Version mit dem kunstvollen Bravourjodler gilt der „c“ heute so manchem als heimliche steirische Landeshymne.

Tonaufnahme:

Gesungen wird das Lied hier von Gisela Meissenbichler (1906-1998), die den Bravourjodler in unvergleichlicher Weise interpretiert und ihr den Ruf als Jodelkönigin einbrachte. Der Erfolg der gebürtigen Tirolerin begann bei einer Wanderung auf die Schneealm. Nach einer kurzen Rast in der Rinnhofer-Hütte wurde sie von ihrem Mann aufgefordert, die Gitarre von der Wand zu nehmen, zu spielen und zu singen, um die Gesellschaft in der Hütte zu unterhalten. Das Schicksal nahm seinen Lauf, denn die damals noch junge Schallplattenindustrie war auf der Suche nach beeindruckenden Talenten und eine Karriere als Meistersängerin bei zahlreichen Radiosendungen und Veranstaltungen im In- und Ausland war ihr sicher. So ist es auch nicht verwunderlich dass ihre Schellacks zu gesuchten Raritäten wurden.


Projekt:
Erzherzog Johann und seine Zeit
Schulen:
Projekt für Volksschulen und Hauptschulen, Steiermark
Zeitraum:
einzelne Stunden – gesamtes Schuljahr 
Personen:

SchülerInnen, Lehrpersonen, ReferentInnen

Projektbeschreibung:

Der „Steirische Prinz“ Erzherzog Johann von Österreich (1782–1859) war in vielerlei Hinsicht eine für die Steiermark wichtige Persönlichkeit: Er besaß Fabriken und Kohlegruben und war Gründer bedeutender Institutionen, darunter etwa das Joanneum, das Steiermärkische Landesarchiv oder die Montanuniversität Leoben. Dazu gilt er als Revolutionär des Erzabbaus am Erzberg und als Initiator des Südbahnausbaus von Wien über den Semmering und von Graz nach Triest. Neben seinen ökonomischen Verdiensten hat sich der Prinz besonders für die Volkskultur, ihre Sammlung und fachgerechte Dokumentation eingesetzt. Johanns volkskulturelle Verdienste sind daher Basis für folgende Projektvorschläge, die anhand dieser historischen Persönlichkeit eine vergangene Zeit (erstes Viertel des 19. Jahrhunderts) und ihre Musik darstellbar und fassbar machen.

Es  kann gesammelt und erforscht werden, was damals, aber auch heute gesungen, gespielt und getanzt wurde bzw. wird, um so ein eigenes Liederbuch zu gestalten. Johann hat eine Reihe von Dichtern und Komponisten zu Werken angeregt. Das berühmteste davon ist wohl das hier zu hörende Erzherzog Johann-Lied „Wo i geh und steh“. Dieses kann etwa in Form des damals noch üblichen Bänkelsangs aufbereitet werden. Dazu können die Kinder eigene Bilder gestalten. Dem Lied ist ein Bravourjodler angehängt. Dieser und andere Jodler, wie etwa der kindgerechte Passailer Jodler finden sich in Johanns Volksliedsammlung und können eingelernt werden. Einfache Jodler spielen sich auch leicht auf der Schwegel, eine einfache, damals beliebte Querflöte aus Holz. Sie lässt sich relativ einfach aus einem Plastikrohr herstellen. Johann wurde auch im Lied „Das Gamserlschiaßn is mei Freud“ verewigt. Hier kann die Problematik des Wilderns besprochen werden.

Auf den Spuren des Erzherzogs werden die Kinder auch zu TänzerInnen. Neben Johanns Lieblinstanz, dem „Steirer“, bietet sich auch die „Spitzbubenpolka“, in Süddeutschland als Spott auf den Erzherzog verbreitet, zum Tanzen an. Ein weiteres Beispiel für Lieder über den Prinzen sind die Johann Schnaderhüpfeln, eine bis heute beliebte Form des Singens und vor allem der spontanen Dichtung. Anhand von „Wie reimt sich das zusamm“ lernen die Kinder schnell und einfach eigene Gstanzln zu dichten.


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