Bild: Flugblatt des Liedes, Eigenverlag Friedrich Moser, Steirisches Volksliedarchiv.
Liedbiografie:
„Auf an Bergal drobn, går net weit von Sta(i)nz, wohnt a Wunderdokta, der hoaßt Höller Hans!”. Scharenweise pilgerten PatientInnen mit ihren „Brunziflaschn” (Urinfläschchen) zum bekannten Wunderdoktor, um mittels Auswertung des Urins Rat und Hilfe für ihre Probleme zu erhalten. Diese Art von Heilkunst lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Das Lied beschreibt auf humorvolle Weise die Harnschau. Der im Lied erwähnte Flascherlzug war eine Schmalspurbahn von Preding – Wieselsdorf nach Stainz, der die oft von weit her kommenden Reisenden zum bekannten Höller Hansl transportierte. Der Name Flascherlzug bezieht sich auf die Urinflaschen, die von den PatientInnen mitgebracht wurden.
Dieses Lied wurde 1922 vom Bänkelsänger Friedrich Moser (1878-1943) auf den weithin bekannten Heilpraktiker Johann Reinbacher, vulgo Höllerhansl (1866 1935) gedichtet und über Flugblatt verbreitet. Friedrich Moser war ein guter Bekannter vom „Stainzer Wunderdoktor” und beherrschte die Kunst, die Leute in den Wirtshäusern von Stainz und seiner Umgebung mit seinen Liedern zu unterhalten. Zum ersten Mal vorgetragen wurde das Lied anlässlich des Namenstages des Besungenen.
Tonaufnahme:
Heute ist dieses Lied vor allem durch die „Stainzer Buam” bekannt, die das solistische Vortragsstück zu einer vereinfachten volkstümlichen Melodievariante abwandelten. 1999 wurde das Stück vom ORF Steiermark aufgezeichnet. Bereits seit den 1950er Jahren beschäftigen sich die Stainzer Buam mit Volksmusik. Damals war der Akkordeonist der Band Hans Unterhuber, der später als erfolgreicher Musikmanager bekannter Gruppen wie dem „Berglandecho”, der „Alpenoberkrainer” oder der „Sulmtaler Dirndln” von sich Reden machte. Er gilt auch als Erfinder des Musikantenstadls außerhalb Österreichs.
- Originalton von Friedrich Moser