Diandl, geh eina – Tuxer Landler – Triapla ho

Bild: Das Bild zeigt die Kinder Sebastian Hörhager und Christina Rahm beim Spielen des “Tuxer Landlers” im Rahmen des Schulprojektes Mit allen Sinnen

Liedbiografie:

Dieses Stück ist in der Volksmusik als Landler, Jodler und Lied bekannt. Der im Bild gezeigte Sebastian Hörhager (Harmonika) spielte es gemeinsam mit seiner Klassenkollegin Christina Rahm (Harfe) im Schuljahr 2007/2008 im Rahmen des durchgeführten „Mit allen Sinnen“ Projektes „Unser musikalisches Dorfleben“. Er selbst bezeichnete das Stück als „Tuxer Landler“. Als „Der Triapla ho“ ist dieses Stück jedoch bereits in Franz Friedrich Kohls „Echten Tiroler Liedern“ von 1913/15 zu finden und war bereits zu diesem Zeitpunkt, also vor 100 Jahren, in Tirol und im deutschen Alpenraum verbreitet. So ist es auch unter dem Titel „Holzknecht-Jodler“ im Waldviertel oder als „Der Sensenwetzer“ in Vorarlberg bekannt. Der Jodler dient auch dem hier zu hörenden Lied „Diandl, geh eina!“ als Melodie.

Tonaufnahme:

Auf der Tonaufnahme, die aus der Sammlung Alfred Quellmalz aus dem Jahr 1941 stammt, singt Marianne Weiß aus Latsch in Südtirol. In den Jahren 1940-1942 wurde,  im Zuge einer zwischen Adolf Hitler und Benito Mussolini vereinbarten Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols (als “Südtiroler Option” bezeichnet), eine umfassende und einzigartige volkskundliche Feldforschung durchgeführt. Alfred Quellmalz wurden die Erforschung und Dokumentation im Bereich Volksmusik, Lied und Tanz übertragen, aus der Tonmaterial mit rund 1.700 Volksliedern, rund 650 Instrumentalmusikaufnahmen und rund 90 Sprechaufnahmen hervorging. Seit den 1980ern hat eine Aufarbeitung und Kontextualisierung dieser Feldforschung eingesetzt, angesichts der denkwürdigen politsch-ideologischen Motivation und der Nutzung für die nationalsozialistische Volkstumspflege.


Projekt:
Unser musikalisches Dorfleben
Schulen:
3./4. Klasse Volksschule Brandberg, Tirol
Zeitraum:
1 Semester 2007/2008
Personen:
3 Lehrpersonen, 7 SchülerInnen, 98 MusikantInnen und SängerInnen des Dorfes 

Projektbeschreibung:

Im Projekt „Unser musikalisches Dorfleben“ erfassten die VolksschülerInnen im facherübergreifenden Unterricht sämtliche Brandberger MusikantInnen und SängerInnen mit ihren Musikstücken und Instrumenten sowie den verwandtschaftlichen Beziehungen in einer Datenbank und einem Heft. Die Bandbreite reicht dabei von Mitgliedern der örtlichen Musikkapelle und des Kirchenchors bis hin zu VolksmusikantInnen, die nie an einem öffentlichen Auftritt mitwirkten sowie allen Kindern, die ein Instrument erlernen.

Das Projekt war als Feldforschung angelegt, bei der die SchülerInnen ihr musizierendes Umfeld erforschten: Im Laufe des Semesters wurden MusikantInnen in die Schule eingeladen oder gemeinsam besucht und interviewt. Die SchülerInnen machten sich während des Gesprächs Notizen und Fotos und dokumentierten anschließend das gesammelte Material. Im Zuge des Projektes besuchte die Klasse auch den Ziehharmonikaspieler Erich Tasser vulgo „Windhag Erich“. Bei diesem Treffen spielten die beiden auf dem Foto abgebildeten SchülerInnen Sebastian Hörhager (Harmonika) und Christina Rahm (Harfe) den „Tuxer Landler“, auch bekannt als „Triapla ho“, dessen Melodie dem Lied „Diandl, geh eina“ zugrunde liegt, das hier aus einer Tonaufzeichnung der Sammlung von Alfred Quellmalz aus dem Jahr 1941 zu hören ist.

Mittels Projekt lernten die Kinder Methoden der Feldforschung kennen und den Umgang mit Gewährspersonen, das Sammeln von Daten, deren Verarbeitung und Präsentation. Außerdem waren verschiedene Generationen im Projekt involviert, die zu einem gemeinschaftlichen Austausch zusammenfanden. Als Ergebnis liegt eine musikalische Bestandsaufnahme des Ortes vor. Damit wurden nicht nur die Kinder, sondern auch die Bevölkerung mit der musikalischen Vielfalt ihres Dorfes vertraut und zum Musizieren angeregt.