Bild: Cover CD “Und im Zillachtal drinnen…”.
Liedbiografie:
Der Zillertaler Tramplan ist eine alte, mündlich tradierte Polkaform, die bis heute im Repertoire vieler Zillertaler Geigenmusikgruppen zu finden ist. Ursprünglich stammt die Bezeichnung „Tramplan” von der französischen Bezeichnung „Polka tremblante”, einem Gesellschaftstanz, der im 18. Jahrhundert sehr beliebt war. Der „Zillertaler Tramplan” ist gegenwärtig allerdings häufiger als „Zillertaler Hochzeitsmarsch” bekannt, welcher 1992 in einer Interpretation der „Zillertaler Schürzenjäger”, einer volkstümlichen Musikgruppe, populär wurde. Es ist eines der zahlreichen traditionellen Stücke, die kommerzielle Verbreitung gefunden haben.
Eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1940 galt lange Zeit als ältester Nachweis. Der Volksmusikforscher Thomas Nußbaumer machte im Zuge von Feldforschungen erst 2010 die Entdeckung einer noch älteren Aufzeichnung aus der Feder des Zillertaler Geigers Hans Wurm vulgo „Mühlacher“ (1877-1955). Von dessen Nachfahren erhielt Nußbaumer Einsicht in einen Teil des Nachlasses. In einem Musikbuch mit 113 handschriftlich aufgezeichneten Tanzmusikstücken ist auch das Stück mit dem Titel „Tramplano. Der Hupfende – ha ha!“ mit dem Aufzeichnungsjahr 1902 notiert. Bei genauerer Betrachtung stellte er sich als der später benannte Zillertaler Tramplan heraus. Nach dem Tod von Hans Wurm ging ein Teil seines Nachlasses in den Besitz des Volksmusikforschers Karl Horak (1908-1992) über. Zahlreiche Stücke aus dem Repertoire von Hans Wurm wurden aufgrund der Publikationstätigkeit Horaks über das Zillertal hinaus verbreitet.
Tonaufnahme:
Die zu hörende Aufnahme wurde 2006, im Rahmen einer Feldforschung im Zillertal des Tiroler Volksliedarchivs, von der „Stualausmusig“ eingespielt und 2008 auf der CD “Und im Zillachtal drinnen …“ publiziert. Der Dialektausdruck „stualaus” beschreibt einen Zustand, bei dem es sozusagen „drunter und drüber” geht. So ist es das Ziel der fünf Musikanten aus dem Zillertal, regionale Volksmusik in einer möglichst freien, frischen und spontanen Weise darzubieten. Seit 2001 musizieren sie in unterschiedlichen Besetzungsvarianten, wobei entweder zwei Geigen oder Klarinette und Posaune als melodieführende Instrumente verwendet werden. Begleitet werden diese von Harfe, Steirischer Harmonika und Bass. Die Musikanten haben einen Teil des Stückes mit einem deutsch-spanischen Text unterlegt.