Bild: Tiroler Nationalsänger.
Liedbiografie:
Tirols Musikgeschichte wurde während des 15. – 17. Jahrhunderts vor allem durch das Hause Habsburg geprägt, unter anderem durch Persönlichkeiten wie Kaiser Maximilian. In dieser Zeit widmete man der Kultur der unteren sozialen Schichten wenig Aufmerksamkeit. Erst im Zuge der Aufklärung des 18. Jahrhunderts entstand allmählich Interesse am volkskulturellen Leben. Besonders die „Tuxerin“ und der „Tuxer“ aus dem hinteren Zillertal wurden alsbald durch ihr „keckes Auftreten“ zum Tiroler Volkstypen erhoben.
Die Figur des Tirolers und seine kulturelle Besonderheit fanden Einzug in das Wiener Possentheater sowie in die Oper. Berühmte Komponisten wie etwa Beethoven oder Franz Liszt verarbeiteten Teile der tirolerischen Musikkultur in ihren eigenen Kompositionen. Zudem entdeckten Adelige die bäuerlichen Trachten als Gewand für sich und idealisierten das naturverbundene Leben. Dieser Tirol-Boom wurde zusätzlich durch die Treue der Tiroler zum Hause Habsburg während der Befreiungskriege gegen Napoleon untermauert.
Diese „Mode à la Tyrolienne“ beflügelte die Entstehung der Tiroler Nationalsänger. Die Geschwister Felix, Anton, Franz, Joseph und Maria Rainer aus Fügen im Zillertal waren die ersten Nationalsänger, die mit einem volksmusikalischen Programm auf Tournee gingen. Besonders an den europäischen Fürstenhöfen erfreuten sie sich großer Beliebtheit. Aufgrund einer Einladung des englischen Königshofes entstanden dort 1827 die ersten Aufzeichnungen und Publikationen ihres volksmusikalischen Repertoires. Aufgezeichnet und bearbeitet hat die zwölf Lieder der Klaviervirtuose Ignaz Moscheles (1794-1870). Eines davon ist „Und da obn, sagt er, auf der Höh“. In dieser Bearbeitung ist auf die Anlehnung an das volksmusikalische Repertoire zu verweisen, das international als echte Tiroler Volksmusik verstanden wurde.
Tonaufnahme:
Hier zu hören ist das Vokalensemble des Ferdinandeums.