Bild: Der Steirertanz, Zeichnung von C. V. Binzer, Holzschnitt von Ad. Cloß.
Liedbiografie:
Der „Steirer“, unter anderem auch Steyrer, Steurer, (ober)steyrischer Tanz, Steiermärker und Obersteirischer Nationaltanz genannt, war lange eine der wichtigsten Tanzformen in der Steiermark. Dieser Werbetanz gehört zur Gruppe der „Wickler“ oder „Almerischen“, die wiederum gemeinsam mit dem Landler und dem Schuhplatter der großen Familie der Ländlertänze zuzurechnen sind. Lange Zeit hindurch wurde er als Einzelpaartanz mit individuellen Figurenfolgen ausgeführt.
Beim Steirer handelt sich um einen relativ langsamen, figurenreichen Tanz mit charakteristischen Armfiguren. Er steht im Dreivierteltakt und betont neben dem ersten meist auch das dritte Viertel. Was den harmonischen Ablauf betrifft, so verwenden an die 90% der Tänze das Schema Tonika – Dominante – Dominante – Tonika beziehungsweise Dominante – Tonika – Dominante – Tonika; paralleler Zweistimmigkeit ist vorherrschend. Melodisch sind Achteldiminutionen und Dreiklangsbrechungen vorherrschend. Dieser Melodietypus findet sich auch im Jodler und in vielen Schnaderhüpfln.
Gespielt wurde der Steirer lange Zeit auf Geigen, die im Laufe des 19. Jahrhunderts mehr und mehr von Klarinetten, später auch von der Harmonika abgelöst wurden. Die Verwendung eines nur selten notierten Basses wird vorausgesetzt.
Die hier beigefügten Noten wurden 1812 auf Anregung von Erzherzog Johann im Bezirk Leoben aufgezeichnet. Der Schreiber vermerkte dazu: „Tänze, welche von denen Bauernjungen des Bezirkes Leoben denen Musikanten angegeben werden, und nach denen beyliegenden Liedern von 1 bis 8 zu singen sind.“
Tonaufnahme:
Im Tonbeispiel sind die Tanzgeiger zu hören. Die Gstanzln stammen von einem Ensemblemitglied Rudolf Pietsch. Sie nehmen in ihrem Inhalt u.a. Bezug zu ihrem Gründungsort Wien. Auch die sieben Musiker und Musikerinnen kommen vorwiegend aus dem Osten Österreichs. Sie widmen sich jedoch der österreichischen Musik, nicht jedoch auf „Fremdes“ und Neues zu verzichten. In der derzeitigen Formation spielen Rudi Pietsch, Walter Burian, Michi Gmasz, Marie-Theres Stickler, Hannes Martschin, Dieter Schickbichler und Claus Huber. (Stand 2010)