Bild: Hüttenberger Reiftanz 1914.
Liedbiografie:
Der traditionelle Hüttenberger Reiftanz ist ein bergmännischer Brauchtumstanz, der alle drei bis vier Jahre am ersten Sonntag nach Pfingsten, dem so genannten Dreifaltigkeitssonntag in Hüttenberg getanzt wird. Dieser Tanz gehört mit seiner langen Tradition zu den vollständigsten erhaltenen Reiftänzen, die auf die Tanzform des Schwerttanzes zurückgehen. Neben den vierundzwanzig männlichen Reiftänzern und der Reiftanzbraut spielen zwei Narrengestalten eine Rolle. Diese sind der Kommandant Hans Obermoar und dessen eher scherzhafter Helfer, der „Schwoafträger”. Eröffnet wird der Reiftanz durch einen Spruch Hans Obermoars, der mit einer Phantasieuniform und einem Dreispitz am Kopf bekleidet ist. Der im Fleckerlgewand kostümierte „Schwoafträger” tanzt immer wieder aus der Reihe und zieht so die Aufmerksamkeit des Kommandanten auf sich.
Der Bergbau in Hüttenberg geht auf die Zeit der Römer zurück, die norisches Eisen in Kärnten abbauten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kamen erste Nachrichten über einen alten Männerkettentanz auf. 1742 wurde den Hüttenberger Knappen im Knappschafts-Freiheitsbrief die Berechtigung der Abhaltung ihres Aufzuges sogar verbrieft. Auch wenn das Bergwerk in Hüttenberg seit 1978 geschlossen ist, so leben kulturelle Ausdrucksformen der Bergmanntraditionen, wie Bergmusikkapelle, Tracht oder Reiftanz im Ort weiter.
Tonaufnahme:
Die Melodie des Reiftanzes erklingt im ersten Teil hundertacht Mal und begleitet die komplizierten Tanzfiguren. Daraufhin ertönt ein Walzer, gefolgt vom kurzen „Schertanz”, der den Abschluss bildet. Nach dem Tanz folgt das „Pritschen” – Hans Obermoar erteilt dabei den Festgästen jeweils drei Klatschenhiebe mit der Pritsche, die symbolisch Glück und Gesundheit in den folgenden drei Jahren verheißen sollen. Diese Tätigkeit kann sich bis zum nächsten Tag, dem „Pritschenmontag” hinziehen, der in Hüttenberg als Feiertag gilt.