Hör an, mein Christ, was ich erklär

Bild: Ehrentanz, Hochzeit in Harkau (heute Ungarn), 1910 aus Bürker Reinhard, Heanzische Schwenke.

Liedbiografie:

Das Hochzeitslied handelt vom Ehestand und den damit verbundenen christlichen Werten wie Gottestreue, Ehe als Buße und deren Unauflösbarkeit vor Gott. Die Belehrungen und Mahnungen im Lied schließen mit Glückwünschen für das Brautpaar ab. Das Ehestandslied war im gesamten süddeutschen Raum bekannt, u.a. wurde es als „Merk’ auf, mein Christ!” von Franz Friedrich Kohl ca. 1907 in Südtirol in Abfaltersbach bei einer Bauernhochzeit aufgezeichnet und später in seinen Sammelband echter Tiroler Lieder aufgenommen.

Den Text der hier vorliegenden Version veröffentlichte der Benediktiner-Pater Remigius Sztachovics in seinem Werk: „Braut-Sprüche und Braut-Lieder auf dem Heideboden in Unger, Wien 1867″. Beinahe hundert Jahre später, 1950, zeichnete Karl Magnus Klier das Lied erneut auf. Die damals 72-jährige Maria Weiß aus Apetlon sang ihm laut seinen Aufzeichnungen in vierzehn Tagen täglich zehn Lieder vor, darunter war auch dieses Hochzeitslied.

Tonaufnahme:

Die Volksmusikforscher Walter Deutsch, Sepp Gmasz und Heinz Ritter stießen bei ihren Recherchen auch in den 1970er Jahren und danach noch auf das Lied – eingebettet in das Hochzeitsbrauchtum. Es beweist damit die Kontinuität brauchgebundenen Singens auf dem Heideboden. Die Tonaufnahme stammt von Feldforschungsaufnahmen aus dieser Zeit. Es singen die Apetloner Sängerinnen (Familie Munzenrieder).

Große Hochzeiten mit bis zu dreihundert Gästen sind heute in den Dörfern des Seewinkels und Heidebodens keine Seltenheit. Gerade in den letzten Jahren ist dabei wieder ein verstärktes Interesse an alten Sprüchen (z.B. Brautauffordern) und Liedern festzustellen. Als Sängerinnen dienen meist ältere Frauen, welche die Lieder im Anschluss an das erste Hochzeitsessen vortragen.