Das Lied von Schöckl, Grimming und Ötscher

Bild: Schöckelfrauen.

Liedbiografie:

In diesem sehr beliebten Heimatlied mit dem Liedanfang „Der Schöckl is mei Hoamatlånd, der Schöckl is mei Freud” wird der Hausberg der Grazer besungen. Der Verfasser des Liedes ist Matthias Reithofer (1875-1945), jedoch blieb die Urheberschaft lange Zeit im Dunkeln, bis sein Enkel, Karl Reithofer, den Mitarbeitern des Steirischen Volksliedwerkes davon berichtete. Sein Großvater war nicht nur ein tüchtiger Landwirt, Kaufmann und Fuhrunternehmer in St. Radegund bei Graz, sondern auch Mitglied der „Radegunder Bauern-Theater-Gesellschaft”. Für diese Theatergruppe schrieb er im Jahre 1908 das Volksstück „’s Schöckelroserl” und für eben dieses Stück dichtete er auch zwei Lieder, das „Radegunder-” und das „Schöckllied”. Vertont wurden die beiden Texte vom Bauern Georg Neubauer (1876-1943), vulgo Schmiedwastl. Durch seine große Beliebtheit beim geselligen Zusammensein im Wirtshaus, genauso wie bei ganz besonderen Anlässen, ist das „Schöckl-Lied” auch über die Radegunder Gegend hinaus „gewandert”. So brachte es ein Knecht in den 1930er Jahren in die Oststeiermark. Wie es so oft bei Volksliedern passiert, haben es sich die Ennstaler „zurechtgesungen” und den Schöckl mit dem Grimming ausgetauscht. Darüber hinaus wird auch der Ötscher mit diesem Lied besungen: „Da Ötscher is mei Hoamatort”, dachte man lange, wäre in Lackenhof am Ötscher „ausgegraben” worden.

Tonaufnahme:

Gesungen wird das „Schöckl-Lied” hier von den Schwestern Maria Hammer (geboren 1907) und Theresia Preitler (1916-1990) – den sogenannten „Schöckl-Frauen”. Das umfassende Singrepertoire der beiden wurde in Kumberg im Rahmen einer 1989 und 1990 durchgeführten Feldforschung des Steirischen Volksliedwerks aufgenommen und in Liederblättern veröffentlicht. Ziel des Forschungsprojekts war es, das Musikleben der Oststeiermark in Geschichte und Gegenwart zu erfassen. Gesungen wurde viel im Elternhaus der beiden Schwestern, das sich in Oberschöckl (Gemeinde Weinitzen) befand. Sie erlernten vor allem von ihrem Vater und dem sangesfreudigen Knecht viele Lieder. Daneben wurde auch zu brauchtümlichen und geselligen Anlässen im Dorfleben gesungen. In den 1980ern verbreitete sich ihre Bekanntheit und Beliebtheit durch Tonaufnahmen und Sendungen des ORFs.