Vorarlberg ist in Sprache und Kultur stark vom alemannischen Raum geprägt. Aufgrund dieses Einflusses wird, seit der Wiederbelebung der Alphorntradition in der Schweiz mit Ende des 19. Jahrhunderts, diese auch in Vorarlberg gepflegt.
Seit einem halben Jahrhundert schenkt man neu komponierten und gedichteten alemannischen Mundartliedern vermehrt Aufmerksamkeit. In der Gesamtheit des gesammelten Liedgutes sticht das „unterhaltende Scherzlied" hervor, das viele Merkmale aus anderen Regionen und Stilen in sich vereint.
Aus der Vergangenheit Vorarlbergs sind jedoch auch Melodien und Tanzformen bekannt, die Seltenheitswert haben und auf ein hohes Alter schließen lassen.
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Dieses burgenländische Auswandererlied besingt den Abschied und die von viel Hoffnung gezeichnete Reise nach Amerika.
Seit dem Staatsgrundgesetz von 1867 wurde die freie Auswanderung in Österreich garantiert. Wirtschaftlich schlechte Bedingungen zwangen viele ihre Heimat zu verlassen und in der Ferne das Glück zu suchen.
Besonders das Burgenland wurde sehr stark von dieser Auswanderungswelle erfasst, die bis zum Ersten Weltkrieg ein enormes Ausmaß annahm. Grund war die mit der Revolution 1848 einhergehende Bauernbefreiung von der Grundherrschaft. Diese Befreiung hatte die Entstehung einer Vielzahl an kleinen Bauernbetrieben zur Folge, die aufgrund ihrer Größe nicht lebensfähig waren. Weiters wurden gerade die Deutschsprachigen von den für das Burgenland zuständigen ungarischen Beamten mit hohen Steuern belastet. Fast ein Drittel der burgenländischen Bevölkerung wanderte deshalb nach Amerika aus.
Dieses Lied wurde bei der Abreise aus der Heimat gesungen. Es existieren viele Varianten, wobei diese textlich verwandt, jedoch mit anderen Melodien unterlegt sind. Das Tonbeispiel enthält 12 Strophen und wurde in 1977 Pamhagen, im Burgenland von Walter Deutsch und Hans Pennauer aufgezeichnet, vorgetragen von den Pamhagener Frauen Rosa Koppi, Katharina Lörincz und Katharina Luttmannsberger. Sie singen in der burgenländischen Tradition zweistimmig, zwei singen die obere Hauptstimme und eine die Unterstimme. Als Überlieferungsträger älteren burgenländischen Liedguts wurden sie in den 1970er Jahren für das „Radio Burgenland" entdeckt. Die zu hörende Melodie liegt dem Walzerlied "I bitt Herr Hauptmann, bitt recht schen..." zugrunde.
"Jetzt ist die Zeit und Stunde da" wurde neben weiteren Stücken aus dem Burgenland in der CD-Reihe „Tondokumente zur Volksmusik" von Rudolf Pietsch am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie (Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien) 1993 publiziert und ist auf der CD Burgenland (Vol. 1) mit einem Beiheft zu finden.
In Vorarlberg war die Auswanderungswelle ab Mitte des 19. Jahrhunderts ebenso sehr hoch. Das Lied wurde daher auch dort in dieser Zeit gerne gesungen.
Notenblatt Version 1
Notenblatt Version 2
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Der Text des Liedes entstammt der Feder des Bregenzer Arztes und Mundartdichters Kaspar Hagen (1820 - 1885). Hagens schriftlicher Nachlass wurde am 1. Mai 1945 bei einem Angriff auf Bregenz zerstört, somit gibt es keine weiteren Hinweise zur Entstehung des Textes. 1872 wurde er in Hagens Gedichtband „Dichtungen in alemannischer Mundart" publiziert und in den 1940er Jahren von Frau Burger-Seeber (1913 - 2001) vertont.
Die Komponistin stammt aus einer musikalischen Familie mit Südtiroler und Kärntner Wurzeln. Musikunterricht erhielt die gelernte Buch- und Schreibwarenverkäuferin vom befreundeten Komponisten Ferdinand Rebay, der ihre Lieder, da sie nicht Notenschreiben konnte, zu Papier brachte.
Bereits 1942 wurde „O Hoamatle" im Liederbuch "Hellau" von Ploner gedruckt, 1951 in das Schulliederbuch von Robert Briem aufgenommen. Damit fand es in Vorarlberg weit reichende Verbreitung und gilt auch wegen seiner leichteren Singbarkeit bei Jung und Alt als "heimliche" Landeshymne. Hier wird das Lied von der Sängerrunde "Die Vogelweider" aus Dornbirn gesungen, die sich 1948 gründete und zahlreiche Tonträger produzierte. 1999 wurde "O Hoamatle" im Rahmen der CD-Produktion des ORFs "Die schönsten Volkslieder aus Österreich" mit der Sängerrunde "Die Vogelweider" aufgenommen. Die Beliebtheit des Liedes bei Alt und Jung verdeutlicht ein weiteres Tonbeispiel auf YouTube. Es stammt vom Landesjugendchor Vorarlberg "VOICES" und zeigt den Chor bei seiner Probe im Zug.
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„Üsor drü ufom Kanapee" („Wir drei auf dem Kanapee") ist ein flotter Galopp wie ihn die Bauernkapelle Andelsbuch, Mitglieder des „Musikvereins Harmonie Andelsbuch", nach dem Zweiten Weltkrieg zum Tanz musizierte. Die erste Niederschrift findet sich im sogenannten „Schwarz Büochle" der „Kohlermusik", 1926 angelegt vom Klarinettisten Xaver Kohler (1892 - 1980), einem gebürtigen Andelsbucher. Xaver Kohler lebte zu dieser Zeit in Bregenz und spielte mit seinen drei Brüdern Josef, Ludwig und Jakob sowie Jakob Pfanner und Josef Anton Ritter in den 1920er und 1930er Jahren zum Tanz auf. Das Musikstück scheint weit verbreitet gewesen zu sein, der Sammler Alfred Quellmalz konnte den Galopp 1941 in Wahlen bei Toblach von der „Wilden Bande" aus Vierschach aufnehmen. Dort führte er den Titel „Aus'n Weg Galopp".
Die Anfänge der Familienmusik Bär gehen auf das Jahr 1982 zurück, als Vater Rudolf gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Bernhard Flügelhorn-Duette musizierte. Nach der Reihe kamen die Geschwister Astrid, Stefan und Claudia dazu, 1987 vervollständigte Johannes als Jüngster das einzigartige Sextett. Schon immer war es ihnen ein Anliegen, überlieferte Volksmusik aus dem Bregenzerwald zu spielen. Dazu gehört besonders die intensive Auseinandersetzung mit der dortigen Musiziertradition, welche schon vom Großvater direkt weitergegeben wurde. Zu ihrem Repertoire gehören auch die Musikstücke aus dem „Schwarz Büochle" Xaver Kohlers, die auf dieser Aufnahme der CD „witrgong" zu hören sind.
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Der Ursprung dieses Tanzliedes dürfte im Montafon liegen. Die Melodie und der Text einer Strophe sind bereits in der Handschrift von Josef Martin Strolz um 1812 bis 1818 erfasst. Der Tanz zum Lied wird in der Volksüberlieferung als „En offi, en ahi" („Einen Gang hinauf, einen Gang zurück") bezeichnet.
Beim „Kaiserfest" 1908, dem sechzigjährigen Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph, wurde der Tanz in Wien öffentlich vorgeführt. Die Tanzabfolge wurde erstmals von August Schmitt in den 1920er Jahren schriftlich aufgezeichnet. Der Tanzforscher hatte den Tanz in der Gemeindekanzlei in Schruns erlernt, er soll besonders bei Hochzeiten als Eröffnungs- und Schlusstanz verwendet worden sein. Schmitt fand Varianten in Schruns, St. Gallenkirch, Gaschurn, Bartholomäberg, Rankweil, Schlins und Bezau. Publiziert wurde die Tanzbeschreibung erstmals von Raimund Zoder 1928 in „Altösterreichische Volkstänze".
Der Tanz, auch „Ahetanz" genannt, wird von je einem Tänzer und zwei Tänzerinnen ausgeführt. Diese Tanzform reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und geht wahrscheinlich auf den Altdeutschen, einen geschrittenen Tanz zurück. Die Besonderheit dieses Tanzes liegt darin, dass die Tänzerinnen und Tänzer der Musik hingewandt sind und mit ihr eine Einheit bilden. Diese Verbindung wird besonders deutlich durch die gegenseitige Begrüßung und das Mitsingen der Tänzer der ersten Strophe. Erst im zweiten Teil wenden sich die Tanzenden dem Publikum zu.
Während Texter und Komponist der ersten Strophe unbekannt sind, wurde die zweite Strophe durch Arthur Wolf mitgeteilt, während die Strophen drei bis sieben von Otto Borger (1904 - 1994) stammen. Im Rahmen des Schulprojektes „Mit allen Sinnen" ist das Lied von der Volksschule Bludesch für die CD „Und wenn üser Ländle a Käsknöpfle wär" 1999 aufgenommen und im Liederbuch „Gibele, Gäbele veröffentlicht worden. Beide Publikationen haben zum Ziel, speziell Kindern zeitgemäß Vorarlberger Lieder und Tänze für den heutigen Gebrauch anzubieten.
Noten und Tanzbeschreibung Zoder
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Am 2. Mai 1937 fand das 9. Volksliedsingen der RAVAG (Österreichische Radio-Verkehrs-AG) in Bludenz, im Saal der Brauerei Fohrenburg statt. Teilnahmeberechtigt war jeder, der „echte Volkslieder einzeln oder in Gruppen singt" - geschulte SängerInnen oder Gesangsvereine wurden nicht zugelassen. Die Kriterien für die Liedauswahl waren streng, erwünscht nur „ausschließlich echte, d.h. im Volke selbst entstandene und mündlich überlieferte deutsche Volkslieder und Jodler". Aus Vorarlberg meldeten sich 28 Personen, darunter war eine Frauengruppe aus Dornbirn-Mühlebach, die in Hohenems geborenen Schwestern Fußenegger: Frieda Diem (1909-1994), Maria Fässler (1907-1990) und Adelina Linder (1903-1982). Unter anderem sangen sie einen „Wälder Jodler", der bis heute die älteste Tonaufnahme eines Jodlers in Vorarlberg darstellt. Verschiedene Varianten dieses Jodlers sind bekannt. Seit mehreren Jahren ist auch die begeisterte Volksmusikforscherin und Vermittlerin Evelyn Fink-Mennel dem selten gewordenen Jodler im Bregenzerwald auf der Spur. Sie veröffentlichte ihn in ihrem Buch "Johler und Juz. Registerwechselnder Gesang im Bregenzerwald".
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Es gibt keine historischen Belege aus der Region des heutigen Landes Vorarlberg für die Verwendung des Alphorns als Hirteninstrument. In der alemannischen Nachbarschaft ist es dagegen seit Jahrhunderten bekannt - als Lockinstrument für Tiere und seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Fremdenverkehrsattraktion.
Seit wenigen Jahrzehnten wird nun das Alphornblasen in Vorarlberg, wie auch das chorische Singen des schweizerischen Jodelliedes, von Nachkommen der aus der Schweiz zugewanderten Walser gepflegt. Heute gibt es mehrere Gruppen, u.a. im Montafon, in Lech und in Frastanz. Sie bereichern die instrumentale Vielfalt im Sommer insbesondere bei Bergmessen und Weisenbläsertreffen. Heinz Bitschnau schuf dafür eine eigene „Alphornmesse".
Brand ist eine alte Walsergemeinde, in der vor 28 Jahren, ausgehend von der örtlichen Blaskapelle, die Initiative zur Gründung eines Alphornensembles zur instrumentalen Bereicherung der Blasmusikkonzerte entstand. Zu Alois Beck, einem Mitglied der Blaskapelle Brand, gesellten sich weitere Musikanten, Instrumente wurden angekauft. Die Alphorngruppe besteht auch heute aus drei bzw. vier Personen (Alois Beck, Herbert Kegele, Willi Nesler und Hansruedi Elsener), sie musiziert wöchentlich vor einer imposanten Bergkulisse bei den Brandner Platzkonzerten, im Sommer bei Alpmessen und Alphornbläsertreffen. Dazu kommen Auftritte im ORF (u.a. Klingendes Österreich) und Tonaufnahmen. Der Leiter, Alois Beck, schuf für sein Ensemble geeignete Kompositionen, darunter auch 1979 den „Gruß vom Lünersee".
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Gelegenheit zum Singen boten früher gesellige Zusammenkünfte u.a. am Abend in der „Stubat", der Spinn- oder Kunkelstube. Junge Menschen aus der Nachbarschaft trafen sich dabei zur Unterhaltung, es wurden Liebschaften angebahnt. Während der Arbeit der Mädchen am Spinn- oder Stickstock wurde gesungen und musiziert oder getanzt. Für die Hüter der öffentlichen und häuslichen Sittlichkeit, die Behörden und Geistlichen, war dies über Jahrhunderte hinweg ein Grund oftmals rigorosen Einschreitens.
Das scherzhafte Werbelied mit der Einladung zum Besuch einer Stubat entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Bregenzerwald und gehört heute zu den am meisten gesungenen Liedern dieser Region. Textautor ist der Schreiner und Mechaniker Gebhard Wölfle (1848 - 1904) aus Bizau, der nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Gründer der ersten Laienspielgruppe Vorarlbergs, der Theatergruppe Bizau, bekannt ist.
Die Musik wird Alois Fritz (1868-1913) zugeschrieben, er war von Beruf Hutmacher und nebenbei musikalisch als Organist und Chorleiter tätig. Seine Autorenschaft ist allerdings fraglich, da die Melodie im 19. Jahrhundert weithin mit einem anderen Text bekannt war: „Ach wie wird es mir so bange, dass ich von dir scheiden muß". Varianten dieses Auswandererliedes wurden auch im Bregenzerwald gesungen.
Die Tonaufnahme stammt von den "D' Voaschaß-Sänger" und dem "Auer Frauenchörle", entnommen der CD "walserisch und wälderisch" aus der Reihe "Musik der Regionen" Nr. 10, herausgegeben vom Österreichischen Volksliedwerk.
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Dieses Stück ist in der Volksmusik als Landler, Jodler und Lied bekannt. Der im Bild gezeigte Sebastian Hörhager (Harmonika) spielte es gemeinsam mit seiner Klassenkollegin Christina Rahm (Harfe) im Schuljahr 2007/2008 im Rahmen des durchgeführten „Mit allen Sinnen“ Projektes „Unser musikalisches Dorfleben“. Er selbst bezeichnete das Stück als „Tuxer Landler“. Als „Der Triapla ho“ ist dieses Stück jedoch bereits in Franz Friedrich Kohls „Echten Tiroler Liedern“ von 1913/15 zu finden und war bereits zu diesem Zeitpunkt, also vor 100 Jahren, in Tirol und im deutschen Alpenraum verbreitet. So ist es auch unter dem Titel „Holzknecht-Jodler“ im Waldviertel oder als „Der Sensenwetzer“ in Vorarlberg bekannt. Der Jodler dient auch dem hier zu hörenden Lied „Diandl, geh eina!“ als Melodie.
Auf der Tonaufnahme, die aus der Sammlung Alfred Quellmalz aus dem Jahr 1941 stammt, singt Marianne Weiß aus Latsch in Südtirol. In den Jahren 1940-1942 wurde, im Zuge einer zwischen Adolf Hitler und Benito Mussolini vereinbarten Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols (als "Südtiroler Option" bezeichnet), eine umfassende und einzigartige volkskundliche Feldforschung durchgeführt. Alfred Quellmalz wurden die Erforschung und Dokumentation im Bereich Volksmusik, Lied und Tanz übertragen, aus der Tonmaterial mit rund 1.700 Volksliedern, rund 650 Instrumentalmusikaufnahmen und rund 90 Sprechaufnahmen hervorging. Seit den 1980ern hat eine Aufarbeitung und Kontextualisierung dieser Feldforschung eingesetzt, angesichts der denkwürdigen politsch-ideologischen Motivation und der Nutzung für die nationalsozialistische Volkstumspflege.
Literatur Sammlung Quellmalz (1940-42)
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In verschiedenen Text- und Melodievariationen überliefert, wird das Lied „Mei, hab i’s net a schens Schuacherl ån“ bis heute gerne gesungen. Die erhaltenen Quellen reichen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und verteilen sich räumlich von Tirol und Südtirol, dem Bregenzerwald und Salzkammergut bis hin zum Lavanttal in Kärnten.
Das Lied zählt zu den Schwellliedern, die von Strophe zu Strophe „anschwellen“, da immer neuer Text hinzugefügt wird. Diese damit verbundene Beliebtheit bei Kindern gemeinsam mit dem pädagogischen Lernziel der Memorisierung macht es ideal für den Gebrauch im Unterricht. Das Steirische Volksliedwerk bietet passend zum Lied Schnupperprojekte für Schulen zum Thema „Gwånd und Schuah“ an. Dabei wird sich dem Thema inhaltlich sowie musikalisch angenähert.
Das Lied ist auf der CD und im gleichnamigen Liederbuch „Kindertänze trallala“ zu finden, 2006 herausgegeben vom Steirischen Volksliedwerk. Es singen und spielen Vinzenz Härtel, Sigrun Mogel, Uta Mogel und Gerhild Mogel, mit Unterstützung ihrer Eltern und Geschwister.
Das hier abgebildete Aquarell zeigt Bauersleute aus Passail bei Graz und wurde 1813 von Karl Ruß auf seiner Wanderung in dieser Gegend angefertigt. Es befindet sich im mehrbändigen, von Konrad Mautner und Viktor Geramb publizierten Werk „Steirisches Trachtenbuch“ im 2. Band, dritte Lieferung „Ost- und Untersteier“ aus dem Jahr 1936 (Graz).
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Bei diesem Lied handelt es sich um ein alemannisches Volkslied das zur Gattung der Bettlerlieder zählt. Neben seiner Bekanntheit im alemannisch-sprachigen Raum erfreut es sich großer Beliebtheit in ganz Österreich, vor allem in Vorarlberg, das der Sprachgruppe der alemannischen Dialekte angehört.
Der Verfasser des Liedes ist unbekannt. Veröffentlicht wurde es bereits 1908 im Zupfgeigenhansl durch Hans Breuer. Als Mitglied der Wandervogelbewegung sammelte er auf gemeinsamen Fahrten Volkslieder, die infolge im Liederbuch publiziert und durch die Verwendung in der Bewegung weite Verbreitung erlangten. Die romantisierende, der Natur zugewandte, Jugendbewegung wies damals auch deutschnationale Züge auf. Singen, Musizieren und Tanzen zählten zu den wesentlichen Elementen ihrer Freizeitgestaltung. Vor allem das deutsche Volkslied erfuhr eine besondere Aufwertung.
Noch stärker jedoch wurden das Volkslied und die gesamte Volkskultur von den Nationalsozialisten vereinnahmt und für ihre Zwecke instrumentalisiert, insbesondere sollte damit die Stärkung der Volksgemeinschaft vorangetrieben werden. Dieses Lied findet sich daher auch im 1942 publizierten Liederbuch „Hellau!“, im Kapitel „Heimatlieder“ wieder. Es sollte für die Soldaten an der Front eine emotionale Verbindung zu ihrer Heimat schaffen und den Kämpfergeist stärken, wie sich dem Vorwort entnehmen lässt: „So soll nun dies Buch viel Freude bereiten! Und Freude schafft wiederum Kraft. Diese seelische Kraft aber soll mithelfen, unserem kämpfenden Volke den Endsieg zu erringen.“
Interessanterweise taucht das Lied in einer ideologisch ganz anders ausgerichteten Jugendbewegung der 1968er auf. 1975 dichtete Walter Mossmann das Lied in ein Protestlied gegen den Bau diverser Atomkraftwerke im Raum Basel, Südbaden und dem Elsass um. Es wurde im Liederbuch „Anderi Lieder. Von den geringen Leuten ihren Legenden und Träumen, ihrer Not und ihren Aufständen.“ publiziert.
Ganz im Gegensatz zu den ausgrenzenden und völkischen Weltanschauungen des Nationalsozialismus wurde das Bettellied 2011 im Rahmen eines „Mit allen Sinnen“ - Schulprojektes „Was koscht des Kind ... auf den Spuren der Schwabenkinder“ von der Mittelschule Götzis (Vorarlberg) aufgegriffen (im Bild zu sehen). Das Projekt richtete sich gegen Armut und soziale Ausgrenzung, in Vergangenheit und Gegenwart.
Noch heute ist das Lied in vielen Schulliederbüchern vertreten, um diese beiden Themen im Schulunterricht zu thematisieren. Hier singt daher der Viergesang der Hauptschule Egg im Bregenzerwald.
Literatur Jugendbewegung und Wandervogel
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Dieser Jodler ist in vielerlei Varianten und unter vielerlei Namen bekannt: als „Hätt i di, håb i di“, „He i ti“, als „Hålterbua Jodler“ oder auch als „Hålt’ s Maul“. In einer Aufzeichnung von 1909 in Obdach in der Steiermark wird er als „Echojodler“ bezeichnet, was die akustische Wahrnehmung sehr treffend wiedergibt: Die 2. Stimme folgt prompt nach dem Starten der 1. Stimme, weswegen der Jodler auch als „Nåcheinånd“ bezeichnet wird. Josef Pommer (1845-1918) zeichnete den Jodler bereits um 1880 in Landl und danach in weiteren Gegenden der Steiermark auf. Er veröffentlichte ihn 1893 in „252 Jodler und Juchezer“ und 1902 in „444 Jodler und Juchezer aus Steiermark und dem steirisch-österreichischen Grenzgebiete“.
Dieser Jodler erfreut sich im ganzen alpenländischen Raum großer Beliebtheit und wurde im Rahmen einer Feldforschung im Bregenzer Wald am 26.10.1976 in Großdorf bei Egg aufgenommen. Unter den Ausführenden befanden sich Edwin Waldner, Jodok Schneider, Paul Fetz, Olga Troy, Zita Jochum, Elisabeth Hammerer, Emanuel Helbok.
In Vorarlberg wird mit dem Schulprojekt „Jodeln echt cool“ wieder verstärkt die Tradition des Jodelns an eine junge Generation vermittelt, wie auch hier im Bild zu sehen (Kinder der VS Doreen mit der Jodel-Expertin Evelyn Fink-Mennel). Dabei kommen der „Hett i di“ und viele andere Jodler in den Jodelworkshops vor. Die Kinder benutzen zur Klangverstärkung einen Milchtrichter aus Holz, deren Verwendung in der Volksmusik der Schweiz zu finden ist. Demnach verwendete der Senner auf der Alm den Trichter als Verstärker für seinen Betruf, mit dem er allabendlich um den Schutz vor Gefahren für die Nacht bat. Auch heute noch gibt es Kantone in der Schweiz, wo das Alpsegenrufen Tradition hat.
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Dieses Stück ist in der Volksmusik als Landler, Jodler und Lied bekannt. Der im Bild zu sehende Sebastian Hörhager (Harmonika) spielte es gemeinsam mit seiner Klassenkollegin Christina Rahm (Harfe) im Schuljahr 2007/2008 im Rahmen des durchgeführten „Mit allen Sinnen“ Projektes „Unser musikalisches Dorfleben“. Er selbst bezeichnete das Stück als „Tuxer Landler“. Als „Der Triapla ho“ ist dieses Stück jedoch bereits in Franz Friedrich Kohls „Echten Tiroler Liedern“ von 1913/15 zu finden und war bereits zu diesem Zeitpunkt, also vor 100 Jahren, in Tirol und im deutschen Alpenraum verbreitet. So ist es auch unter dem Titel „Holzknecht-Jodler“ im Waldviertel oder als „Der Sensenwetzer“ in Vorarlberg bekannt. Der Jodler dient auch dem hier zu hörendem Lied „Diandl, geh eina!“ als Melodie.
Auf der zu hörenden Tonaufnahme singt Marianne Weiß aus Latsch in Südtirol, das aus der Sammlung Alfred Quellmalz aus dem Jahr 1941 stammt. In den Jahren 1940-1942 wurde im Zuge einer zwischen Adolf Hitler und Benito Mussolini vereinbarten Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols, als Südtiroler Option bezeichnet, eine volkskundliche Feldforschung durchgeführt. Alfred Quellmalz wurde die Erforschung und Dokumentation im Bereich Volksmusik, Lied und Tanz übertragen, aus der Tonmaterial mit rund 1.700 Volksliedern, rund 650 Instrumentalmusikaufnahmen und rund 90 Sprechaufnahmen hervorging. Seit den 1980ern hat eine Aufarbeitung und Kontextualisierung dieser Feldforschung eingesetzt, angesichts der denkwürdigen politsch-ideologischen Motivation und der Nutzung für die nationalsozialistische Volkstumspflege.